Sonntag, 21. Dezember 2014

Natale alla Rocca

Weihnachtsmarkt innerhalb der alten Stadtmauern von Perugia - ein "MUST" - bezaubernd, vielseitig, originell - und -falls nötig- vor schlechtem Wetter geschützt. Als Touristenattraktion völlig unterschätzt….. Mir hat's gefallen!






Samstag, 6. Dezember 2014

Rückblick auf unsere Gästesaison 2014

Wir winken, der rote Fiat entschwindet unserem Gesichtsfeld. Abschied. Ein letztes Bellen unseres Hundes, ein letztes Hupen. Arrivederci! Revue passieren lassen. 
Schon so manchen Abschied gab es. Hier oben bei der Pinie. Noch einmal drücken, küssen. Winken. Gute Wünsche für die Reise. In beide Richtungen. Das gemeinsam Erlebte nachschwingen lassen, über dem Land und dem Haus. Den Nach-Hall in uns spüren.

Jeder Besuch von euch bereichert, beschenkt, berührt. Jeder Besuch von euch prägt uns und unser Land. Gestaltet mit. Erweckt unseren Traum zum Leben. Wisst also, liebe Freunde, dass ihr hier eure Spuren hinterlässt.

Gemeinsam auf dem Land gearbeitet haben wir. Obstpflücken zum Beispiel. Ob Weichseln (die schon fast eine Familienangelegenheit sind) oder Oliven bei Schnee genau so wie bei sommerlicher Wärme. Oder die Aprikosen, die nur durch kluge Verteidigungsstrategien gegen die Schafe und Balance auf der wackeligen Leiter gepflückt werden konnten. Mirabellen, die so süss waren wie ich sie noch nie gegessen habe.
Oder Unkraut jäten im Orto, wo manch gutes Gespräch entstand und Parallelen und Verschiedenheiten beim Grübeln in der Erde entdeckt werden konnten. Oder Bohnen lesen, die auch im Oktober noch herrlich mundeten. Nicht zu vergessen unseren Tomaten-Überfluss, der in 4 Passata- und 3 Tomatensaucen-Herstellungen endete und von DH-AM-Import-Export vertrieben wurde. Überhaupt habt ihr euch nicht gescheut, Kleider und Hände schmutzig zu machen, euch Schwielen und Blasen zu holen oder ein Paar Tropfen Blut zu vergiessen. 
Geschaufelt, gehackt, gesägt, gemäht, geklettert, gekocht, geschwitzt, geputzt, geschrubbt, gebraut habt ihr mit uns, und es öffnet mein Herz zu sehen, wie ihr alle mit angepackt habt. DANKE!

Nach der Arbeit das Vergnügen: Gemütliche Apéro-Runden bei der Feuerstelle oder in der Küche beim Kochen. Bruschette mit Tomaten, Trüffeln, Peperoni. Prosecco (ihr kennt ja alle unterdessen die goldene Marke). Bier für die Durstigen. Oder Hollundersirup. Auch Wasser tut's mal. Im Sommer viel Grillieren - am liebsten zur Glühwürmchen-Zeit. Beilagen aus dem Gemüsegarten. Eine gewisse Geschlechtertrennung schleicht sich da und dort ein: Frauen in der Küche, Männer am Grill…. Danach fröhliches Philosophieren (steuert nun das Hirn oder das Herz alles?), Diskutieren, Gitarre- oder Kartenspielen (Molotov für die ungerade Teilnehmerzahl und die Winterabende, Burracco für die Eingeweihten zu jeder Jahreszeit), Würfeln (wie war das mit den Robben und den Eislöchern???? - in Mexico??? - bei den Meier's??). Aus dem Leben erzählen, Erfahrungen austauschen, sich verlieben, mal weinen, mal lachen. Sich zurückziehen wenn's nötig ist. Und vor dem Ins-Bett-gehen noch einen letzten Blick in den Sternenhimmel.

Gemeinsam leben auf Zeit. Das ist was wir hier praktizieren. Es bedarf der Kompromisse, der Gespräche, der Offenheit für Neues, Anderes. Vor allem dies. 
Es braucht Regeln, Abläufe, Einführung, Gewahr-Werden, Liebe. Vor allem dies. Liebe für das Land, das Leben auf dem Land. 
Und es braucht das "Immer-wieder-auf-Null-stellen". Wie ist der jetzige Moment. Genau dieser. Dieser. Dieser. Jetzt. Jetzt. Jetzt. Und wie fühle ich mich damit. Das Jetzt fordert Authentizität und Ehrlichkeit - wahrscheinlich das Schwierigste im Zusammenleben überhaupt. Wie sehr stehe ich für mich ein und wo nehme ich Rücksicht? Wo sind meine Grenzen? Was geht und was nicht? Ganz schön anspruchsvoll. Denn man sieht sich nicht einfach mal kurz zum Abendessen oder auf einen Drink und geht nachher wieder seiner Wege. Nein, am Morgen sieht man sich wieder,  ungeschminkt und zerknittert. Ganz viel alltägliches und intimes wird plötzlich geteilt. Man lernt sich von anderen Seiten kennen,  auch mal der dunklen. 

Ja, das "von einer anderen Seite kennenlernen" hat es in sich. Die Umstände haben sich geändert. Das Land. Wir haben uns verändert. Beziehungen verändern sich. Der Bezug. So sind aus flüchtigen Bekanntschaften Freundschaften geworden. Oder aus alten Freundschaften neue. Auf neuem Grund, sozusagen. Familienangehörige wurden zu Freunden, zu Bezugspersonen. Und Freunde zu Familie. Beziehungen haben sich auch gelöst, weil's im Moment einfach nicht passt, die Veränderung zu gross ist. 
Man hat sich neu entdeckt, versteht sich neu, anders oder nicht mehr. Gesprächsthemen haben gewechselt. Und wie gesagt - der Bezug. Denn auf die Terra Selvatica zu kommen bedeutet sich einlassen - auf das Leben hier. Das Land. Die Einfachheit. Den zur Zeit noch vorherrschenden Nicht-Komfort und die Baustelle, die omnipräsent ist. Sich einlassen auf das, was im Moment ist. Die Natur, das Wetter, die anderen Gäste, die Stimmung. Und letztendlich auf sich selbst.

Ich habe viel von euch und dem Zusammenleben mit euch gelernt, und bin unendlich dankbar dafür! Es hat mich gelehrt, besser mit  Verschiedenheiten auszukommen, nicht immer Harmonie suchen zu müssen. Ein Thema auch einfach mal ruhen zu lassen und sehen wie es sich weiter entwickelt und wie es mich trifft. Gelehrt, Dinge anzusprechen und für Klarheit zu sorgen (da gibt es immer noch Luft nach oben….) - und vor allem zu akzeptieren, dass ständig alles in Bewegung und Veränderung ist. 

Wir freuen uns auf die nächste Saison und das Zusammensein mit Euch! 

Freitag, 5. Dezember 2014

Kein Kabel

Finde mein Verbindungskabel nicht, das Photoapparat und Computer miteinander sprechen lassen würde. 

Schade, gerade jetzt wo unsere Wohnung fast fertig ist und ich sie noch so gerne leer gezeigt hätte… So dass man auch die einzelnen Phasen besser mitverfolgen hätte können. Gerade jetzt, wo wieder diese magischen Nebelmeer-Stimmungen den Herbst versüssen…
Gerade jetzt, wo ich den Charme der Khaki-Weihnachtsdekoration entdecke….

So dann halt bis auf weiteres ohne Kabel und ohne Photos auf dem Blog.

Montag, 3. November 2014

Nie mehr sauber

Als ich vor 1 1/2 Jahren die Koffer packte, um das andere Leben (l'altra vita) hier in Umbrien zu beginnen, war eine Mischung aus alten, ausgetragenen Klamotten, die schon ein jahrelanges Dasein im Mottensack fristeten, und Lieblingsstücken aus meiner Garderobe des zivilisierten Lebens in meinen Koffern.
Schnell stellte sich heraus, dass die alten Kleidungsstücke viiiiiel höher im Kurs standen als alles andere. Bequem mussten sie sein, viel Bewegungsspielraum lassen und vor allem mussten sie dreckig werden können.  
Zwischen Hausräumungs- und Gartenarbeiten mache ich mir nicht viel Gedanken über Farbenzusammenstellung oder Look, Hauptsache ich muss nicht Sorge tragen. Und beim Kochen ist es soooo praktisch, wenn ich mir einfach die Hände an den Hosen oder am Pulli abputzen kann. Genauso wie ich es meinen Kindern immer verboten habe….  Mit Tomaten, Kirschen, Randen, Erde, Öl wird hantiert. Mit Schere und Säge so manches Hosenbein oder T-Shirt malträtiert. Ohne Rücksichtnahme. Mit dem Resultat, dass einige der überlebenden Kleidungsstücke nicht mehr sauber werden. Nie mehr. 





Samstag, 1. November 2014

Olivendepression

Seit Juli kursieren die Gerüchte, dass die Oliven krank sind. Die "mosca" haben sie, sagt man. Die Früchte seien gefährdet. Die Olivenernte ebenfalls. Die Kenner wiegen uns jedoch in Sicherheit - wir seien hoch genug mit unseren 570m über Meer. Da würde sich die mosca nicht niederlassen.
Die mosca ist eine Fliege, die ihre Eier im Juli in die Oliven legt. Da Juli - September normalerweise richtig heisse Monate sind, sterben diese Eier, und die Oliven sind nicht gefährdet. Wachsen und entwickeln sich normal. Anders dieses Jahr. Wir haben zwar immer wieder Schönwetterperioden, doch die sommerliche Hitze bleibt aus. Ergo vermehren sich diese "Olivenfliegen" weit über das normale Mass hinaus. Fleckige Oliven sind das Resultat.
Wir lassen uns nicht gross beeindrucken von den Unkenrufen. Naivität? Glauben? Optimismus? Einfach nicht wahr haben wollen. Als dann während des Monats September klar wird, dass die Olivenhaine im Tal zu stark beschädigt sind und nicht mit einer Ernte gerechnet werden kann, werden wir doch etwas unruhig. Immer wieder drehen wir Runden auf unseren Olivenfeldern. Ja, sie sind etwas fleckig, doch die schaffen das. Immer noch optimistisch-naiv.
Ende September sind jedoch schon ganz viele Oliven schwarz und weich und/oder schrumpelig. Autsch. Eine verfrühte Ernte zeichnet sich ab. Auch die Ölmühlen künden an, dass sie früher aufmachen. Mitte Oktober.
Die schlechten Nachrichten aus dem Tal häufen sich. Man hat gepresst, doch das Öl taugt nichts, stinkt. Also kein Olivenöl dieses Jahr. Die ersten Mühlen machen nach 1 Woche schon wieder zu, da Aufwand und Ertrag, bzw. Qualität in keinem Verhältnis stehen. Auch die Nachbarn und Olivenbauern in unserer Höhe machen erste Kostproben - mit vernichtendem Resultat. Kein Olivenöl dieses Jahr. Jetzt sind auch wir alarmiert und initiieren sofort die Ernte der ersten 200 kg (Mindestmenge für die Mühle). Wir wollen eine Probe machen. Zum Glück haben wir noch Besuch, der sofort in die Ernte miteinbezogen wird - ganze 3,5 Wochen früher als geplant. Innerhalb 2er Tage haben wir die Menge zusammen und melden uns in der Mühle an. 




Danilo (capo des frantoio) kommt und schaut sich unsere Oliven an, schüttelt traurig den Kopf. Das wird nichts, der Schaden der mosca ist zu gross. Er lässt uns keine Hoffnung. Natürlich, er könne sie schon pressen, die Oliven, doch es würde uns nur Kosten verursachen für ein Produkt, das unterdurchschnittlich wäre. Mist. Schock. Unglauben. Depression. 
Niemand in unserer Region pflückt Oliven. Die Mühlen machen zu. Eine Katastrophe für viele. Umbrien (und grosse Teile der Toscana) ohne Olivenöl. Ausser man hat mit chemischen Produkten gespritzt. Unser 84-jähriger Nachbar, Livio, hat dies noch nie erlebt. Er habe Zeit seines Lebens jedes Jahr Oliven gepflückt. Doch das ist das Leben, sagt er. Wir können es nur akzeptieren. Sagt er. Ja, wir mögen enttäuscht und deprimiert sein, doch die Tatsachen müssen/dürfen wir akzeptieren. Eben - kein Olivenöl dieses Jahr
Als dann die definitive Entscheidung gegen die Ernte fällt, stellt sich wundersamerweise Erleichterung ein. Mit der Ernte wären wir bis kurz vor Weihnachten vollauf beschäftigt gewesen, jetzt haben wir Zeit für anderes. Auch gut. Webseite. Visitenkarte. Einrichten. Fruchtbäume pflegen. Und wer weiss - ausatmen.

2. Versuch - erneute Weinlese, grand cru 2014

Vergangenes Jahr war ja unser Versuch, Wein herzustellen, kläglich gescheitert. Unter Anleitung unseres Nachbarn Enzo starteten wir vor etwas mehr als einem Jahr das 1. Weinexperiment voller Enthusiasmus, um dann nach der 2. Umfüllung zu kapitulieren. Wir hatten Essig hergestellt. Ein Teil desselbigen wurde vor 2 Wochen mit einer Essigmutter versehen, um ihn zu verfeinern - vielleicht klappt wenigstens das.

Während des Winters haben wir uns etwas schlauer gemacht, was Weinanbau und vor allem Rebenschnitt anbelangt. Der Winterschnitt war radikal, doch schon beim Frühjahrsschnitt wurden wir wieder zimperlich, was dann wuchernde Reben zur Folge hatte. Christoph hat uns dann darauf aufmerksam gemacht, dass wir dringend die Reben zurückschneiden müssen, was im Juli passierte - leider zu früh, denn dann kam der Hagel und hat unseren Trauben arg zugesetzt.

Trotzdem haben wir sie gepflückt als sie süss waren und setzen den 2. Weinversuch auf. Wie so oft mit tatkräftiger Hilfe unserer Freunde und Gäste. Danke!

 










Stiele entfernen für den "mosto"













Danach wird gepresst 













Herrliche Farbe! 














Vorsortierung war schon nötig

Freitag, 31. Oktober 2014

Lavabo aus Travertin

Einer unserer Leitsätze im neuen Leben in Umbrien lautet "Einfachheit und Komfort". Und ein bisschen Komfort, bzw. Luxus darf auch in unserer privaten Wohnung sein. Denke ich mir. Ausdrücken tut er sich im massgeschneiderten Travertin-Lavabo für unsere Küche. Ein Eck-Spülstein. Er wiegt knappe 200 kg - und stellt unseren Maurer Giancarlo vor ein grosses Transport-Dilemma. Zu viert versuchen sie den Spülstein in den oberen Stock zu hieven - unmöglich. Es werden weitere Möglichkeiten durchdiskutiert, bis letztendlich ein Lastwagen mit Kran vom Baugeschäft im Dorf zu Hilfe gerufen wird, um das "Unding" an seinen vorbestimmten Platz zu heben:



Vollmondmorgen

Jetzt ist wieder die Zeit der mystischen Stimmungen. Sie versüssen das Abschiednehmen vom Sommer. Oh, ganz vergessen, Sommer war ja gar nicht dieses Jahr…
Die Mystik gibt's trotzdem!
Wenn ich frühmorgens aufstehe, um den Tieren zu essen zu geben und den Hühnerstall aufzumachen, tu' ich diese ersten Tagesschritte unter dem morgendlichen Vollmond, der ganz sacht' die Landschaft berührt und verzaubert. Das öffnet den Geist, erlöst den Körper, die morgendliche Steifheit, die immer wieder 'mal zu Besuch ist. Ich fühl mich irgendwie frei. Den Hauch einer Minute lang. 
Den Hauch einer Ewigkeit. 
Dieses Bewusstsein, diese Bewusstheit, ein Teil vom Ganzen zu sein. 
An diesem Vollmondmorgen im Oktober.





Face Lifting

Lang war sie die Diskussion über die Hausfassade. Lassen wir den alten Verputz oder holen wir die alte Natursteinmauer hervor? Für und wider. Hin und her. Vor allem der Kostenaspekt wiegt schwer. Und wie man von der menschlichen Natur weiss, können Face-Liftings ganz schön in die Hose gehen. Wir entscheiden uns dann doch, die verputzte (glatte) Fassade abzuspitzen und den Naturstein wieder zum Leben zu erwecken. Alles andere als glatt, der Stein. Rau. Faltig. Alt. Authentisch. Man könnte also sagen, dass wir ein umgekehrtes Face-Lifting machen mit unserer Fassade - im Zeichen der Authentizität. Nicht gestrafft, sondern gelebt. Dies ist das Resultat:



Es ist schön zu sehen, dass die Ursprünglichkeit zurückkehrt. Der gute, alte Geist atmet neues Leben und kann wieder scheinen. 

nb: Hätte ich also je über Face-Lifting nachgedacht, wäre spätestens jetzt der Moment zum Abwinken...

Und hier das ganze vom Hügel aus (danke Stefan für deine Sichtweise):



Broccoli

Wahrscheinlich hast du, lieber Leser, liebe Leserin, die Schnauze langsam voll von all den Gemüsebildern. Tut mir leid, aber hier ist noch eins:


Und zwar hat mich die Broccoli-Ernte irgendwie mehr berührt als alles andere, das unser "orto" schenkt, denn mit eigenem Broccoli habe ich meiner Lebtage nicht gerechnet. Herrlich! Aus den Stielen habe ich ein Broccolimus gemacht, das  zu meiner Leibspeise wurde. Letztes Jahr war der Rosenkohl ein ähnlicher Höhenflug, doch auf den warten wir noch… den Rosenkohl, meine ich.

Nochmal Markt

Hab ich in Basel den Matthäusmarkt bestritten, war Peter in Italien am "futurando"-Markt. Jeder seinen Markt, jeder seine Erfahrungen. Am Sonntag, den 4. Oktober tragen wir diese Erfahrungen gemeinsam an den Markt in Perugia, piazza Italia - downtown. 
Mit frischem Gemüse aus dem Garten, Eiern von unseren Hühner-Diven, eingemachten Saucen, Konfitüren und Essiggemüse bewaffnet,  stellen wir unser bescheidenes Tischchen.


Unser Thema heute heisst "scharf", schliesslich gehen wir ja zu zweit und sind ja eine ziemlich scharfe, wenn nicht explosive Mischung. Peter hat 5 verschiedene scharfe Saucen produziert, die alle zur Degustation freistehen. Das Echo ist äusserst positiv und spornt an - am Ende des Tages sind fast alle ausverkauft. 

Fazit unserer Markterfahrungen:
ES HAT SPASS GEMACHT!!!!!! Das Echo ist sehr positiv, und die Gespräche mit den Leuten geben Hoffnung, dass sich die Kreise vergrössern.
Den Matthäusmarkt oder andere Schweizer Märkte machen wir gerne wieder. Italianità heisst das Schlagwort. Und unser Agriturismo bekannt machen.
Der Futurando-Markt in der Nähe von Perugia scheint ein "must", da eine gute lokale Vernetzung gewährleistet ist, sowohl für das Agriturismo als auch für selbstproduzierte Produkte.
Und der Markt in Perugia muss für mich nicht mehr unbedingt sein, ausser mit dem Ziel, lokale Gäste für das Restaurant oder Seminare zu gewinnen.



Freitag, 26. September 2014

Chill mol


 Relax!!! "Chill mol" - würden meine Kinder und mein Partner sagen...
















Es ist gerade etwas viel. Ermüdet. Erschöpft. 1 1/2 Jahre Schweiz-Italien. Loslassen. Aufbau. Baustelle. Italienische Administration. Fremdsprache. Planen. Finanzen. Überwachen. Irgendwie alles zusammenhalten. Uff. 

Mal 'ne Pause - wie Mütze, unser kleiner Kater.


Mercato - Markt

Es ist so weit - wir gehen raus. An die Öffentlichkeit. Mit unseren Produkten, mit unserer Vision. Barbara hat damals die Idee lanciert, am Matthäusmarkt in Basel einen Stand zu stellen und uns einerseits bekannt zu machen und andererseits unsere Produkte zu verkaufen. Diese Idee haben wir nun umgesetzt - wiederum mit Barbara's tatkräftiger Unterstützung. DANKE!


Mama's alte Staffelei dient als Präsentationsständer für unseren ersten Flyer und das Angebot "Olivenernte". Dazu werden Saucen, Konfitüren, Passata, Chutneys und vor allem unser Olivenöl angeboten - und - verkauft. Wow!

Jil und Barbara im Verkaufsgespräch

Was? Ich an einem Marktstand? Feilbieten? Wie geht das? Ich will doch nicht aufdringlich sein. Erstkontakt? Ins Gespräch kommen? Oje. Und wenn ihnen unser Öl nicht schmeckt?Wenn wir zu teuer sind? Niemand anhält? Schon ziemlich nervös. 
Die Nervosität legt sich jedoch sehr schnell, und ich geniesse den Kontakt mit den Menschen. Erzähle von unserem Land, von der Arbeit, der Leidenschaft. Und manchmal merke ich, wie der Funke überspringt. Das tut so gut. Welch bereichernde Erfahrung. Inspiration pur. Lust auf einen nächsten Markt. Und vor allem Lust, Degustationen zu organisieren. Alles, was wir herstellen soll probiert werden können - dafür hatten wir einfach zu wenig Platz am Stand - denn die Liebe zu unserem Land (und Italien) geht unter anderem über den "Gusto"!

Apropos "gusto" - Peter hat 1 Woche vor dem Matthäusmarkt in Ponte Pattoli, Perugia, Markt gemacht:



Mit Produkten, die den Italienern nicht so bekannt sind, wie Hollundersirup oder eingemachte Essiggurken, verschiedene scharfe Saucen, eingelegte Randen.

Und in einer Woche sind wir gemeinsam am Markt in Perugia!! Als vorläufig letzter dieser Saison. Das genügt dann, um unserer weiteren Markt-Weg zu bestimmen.



Tomaten, Tomaten, Tomaten

Viel Regen und wenig Sonne haben unseren Tomaten und auch allen anderen gleicher Art in der Region arg zugesetzt. Unsere Nachbarn und Freunde konnten gar keine Liebesäpfel ernten und müssen dieses Jahr auf die Passata verzichten. Auch bei unseren Tomaten sind die Blätter schrumpelig und einige Tomaten fleckig, doch alles in allem sind wir sehr zufrieden - und stolz - schliesslich haben wir ach so manchen Ratschlag über Tomatenzucht über uns ergehen lassen müssen. Meist von denen, die dieses Jahr keine Tomaten pflücken...



Tomatendschungel.


Mittwoch, 24. September 2014

Reiche Ernte

Wir wurden reich beschenkt!

Die Gurken wurden zu Salzgurken verarbeitet und landeten für den Eigengebrauch in alten Chirat-Gläsern.  Wäre glatt als Plagiat durchgegangen.
Der Versuch "Gelbe Bohnen" wird nächstes Jahr nicht wiederholt. Irgendwie zu wenig Geschmack.


Birnenkonfitüre mit Portwein ist kööööstlich!













 Unsere Ceci - handverlesen.
Einfach um die Grössenverhältnisse klar zu machen...

Dienstag, 23. September 2014

Kreativität und Kreation


Pimentos in unserem Garten:



Schnitt - Niki de St Phalle's Pimento im Tarot-Garten in der Maremma:





Freudeli

Männer und Maschinen ist einfach ein Dauerbrenner…

nur ausgeliehen…

uff…






Die Kultur der italienischen Schürze


Ja, ich habe meine Mutter damals am Herd und bei der Küchenarbeit auch mit einer Schürze ausgestattet gesehen. Meist hatte dieselbe so ein Brustteil, das hinten um den Hals herum hielt und wurde auf dem Rücken zusammengebunden. In den Taschen wurden Taschentücher und Fernsehraum-Schlüssel versorgt - und man konnte tatsächlich am Zipfel hängen…. Das war irgendwie ganz normal. 
Als ich selbst Mutter wurde und immer mehr Haus- und Küchenarbeit verrichtete, verzichtete ich jedoch auf dieses Kleidungsstück. Habe lieber einen Flecken riskiert, als dieses altmodische, unförmige Teil zu tragen. 

Anders hier in Italien. Hier gehört die Schürze zur Basis-Ausstattung einer jeden italienischen Mama oder Nonna. Beim Kochen, Einmachen, Decken schütteln, Putzen, Hausarbeit verrichten ist sie ein MUST. Mein Auge muss sich zuerst wieder daran gewöhnen, dass Frauen Schürzen tragen. Ich bevorzuge nach wie vor die Hände-an-den-Jeans-abputzen-Variante, doch bin sehr versucht, die italienische Ganzkörperschürze auszuprobieren. Am Markt in Ponte San Giovanni ist es dann soweit - ich sehe das für mich in Frage-kommende Modell - unförmig wie eh und je, das Muster zum Schreien, die Farbe hingegen passt. Da nützt kein Widerstand mehr - gekauft. 


Und hier das Modell "im Fundus der Vorbesitzer entdeckt":



Montag, 22. September 2014

Gianna

Gianna war von Anfang an ein ganz spezielles Huhn. Sie war am neugierigsten, hat am schnellsten mit uns Kontakt gesucht und hat schnell so eine Art Vorrangstellung sowohl bei den Hühnern als auch bei uns etabliert. Eines Morgens jedoch verlässt sie den Stall nicht, sondern sitzt in der Kiste, wo sie normalerweise die Eier legt. Unkundig wie wir sind, denken wir, dass sie krank ist und wollen nach ihr schauen. Beim Näherkommen können wir feststellen, dass sie ihr Federkleid stellt (sagt man dem so??) und so eine Art Fauchgeräusche von sich gibt. Als würde sie uns warnen "kommt ja nicht näher". Unmissverständlich. Also stop. Was ist los? Wir rufen Luca zu Hilfe, der uns dann erklärt, dass sie am Brüten ist. Ok. Hm? Jetzt haben doch immer alle erzählt, dass es ganz bestimmte Bruthennen gibt und die normale Durchschnitts-Henne das nicht tut. Hä? Und unsere Gianna macht das jetzt einfach? Aus heiter hellem Himmel? Irgendein innerer Schalter umgekippt? Ist sie eine verkappte Bruthenne? Oder eine Spätzünderin? Einfach verwirrt?

Was geht ab? Die Neubauern verstehen gar nichts mehr. Auch die Alt-Bauernnachbarn stehen vor einem Rätsel. Wir beobachten einfach weiter. Gianna sitzt und sitzt und sitzt. 1 Woche, 2 Wochen. Wir machen uns langsam Sorgen. Eier werden's immer mehr, doch Sinn macht die ganze Geschichte keinen, denn da ist kein Hahn (der kam erst danach - siehe unten), der für die Befruchtung hätte zeichnen können. 

Einmal mehr geht es ans Internet, was diesmal nicht hilfreich ist, denn hier ist der Tenor über Hühner, die unbefruchtete Eier brüten, kritisch. Sie seien in Gefahr, man müsste ihnen die Eier wegnehmen, sie ausschliessen, dass sie nicht mehr an die Eier kommen, sie brüten sich zu Tode. Heisst es. Oh Schreck. Doch nicht unsere Gianna. So versuchen wir, Gianna zu überlisten, indem wir ihr angebrütete Eier (von Gianfrancos Bruthenne) unterjubeln und von den aussichtslosen entfernen. Damit die ganze Sache einen Sinn ergibt - und uns im Optimalfall Zuwachs im Hühnerhof beschert. Und weiter geht's 3 Wochen, 4 Wochen. Gianna verlässt die Kiste nur, um Nahrung und Wasser zu sich zu nehmen, sich im Dreck zu baden und sich die Beine zu vertreten, höchstens 10 Minuten pro Tag. Und wieder rein in die Kiste.



Ganz aufgeplustert liegt sie da und "büschelt" immer wieder ihre Eier um. 

Und wiederum eines Morgens verlässt sie die Kiste, spaziert  im Garten herum. Wie in alten Tagen. Was ist jetzt los? Bibeli (Küken) geschlüpft? Der Schalter wieder umgekippt? Keine Ahnung. Gianna hat jetzt einfach beschlossen, dass es reicht mit dem Leben in der Kiste, auf den Eiern. Ok. Als wir die Eier anfassen, sind alle ganz kalt. Aus der Traum vom Nachwuchs, der Bruthenne. Doch den Floh haben wir jetzt im Ohr - wir wollen Zuwachs - und einen Güggel (Hahn), der sich darum kümmert. Und über Bruthennen werden wir uns noch richtig schlau machen. Oder Gianna den Schalter umkippen lassen...

Flügel stutzen - Federn lassen

Jetzt ist es ja so, dass unsere Hühner schon immer sehr unternehmungslustig waren, eine hat sogar bei all dieser Abenteuerlust ihr Leben gelassen. So waren's nur noch 2 - und die konnten wir auch ganz gut in Schach halten. Mit dem Neuzuzug von 2 weiteren Hühnern und dem Güggel (Hahn) hat sich jedoch alles verändert. Es wurden wieder Ausflüge übern oder unterm Zaun hindurch gemacht, Erdbeeren aus dem Garten gegessen und vor allem Peter's terra preta-Ansatz (so eine Art Kompost) nach Würmern durchscharrt, so dass wirklich Schaden entstand. Immer wieder mussten wir sie in ihr Gehege zurück treiben um sie selbst vor dem Hund und unser Gemüse vor ihnen zu schützen. Das ist nun aber kein Zustand - so haben wir uns entschlossen, ihnen die Flügel zu stutzen.

Es lebe das Internet, wo es youtube-Filmchen gibt, die den Neubauern Hilfestellung leisten. An dieser Stelle - RRhase sei dank. Wir packen also Schere und Mut ein und überlisten die Hühner frühmorgens als sie noch im Stall sind:



Zuerst etwas zögerlich, doch dann - weg mit den langen Federn!



Geschlechtertrennung: Weibchen werden vom Weibchen (das wäre dann ich) gehalten, der Hahn vom Mann.


Und alles gut überstanden! Froh Pick!



Sonntag, 31. August 2014

Passata

Gäbe es ein Reklamebild für's Passata-machen bei uns, wäre es dies:


Doch ohne die richtige Gesellschaft und das Gemeinschaftserlebnis ist alles nichts wert, oder?




Jil, Andrea und Dominique sind mit Freude und Leidenschaft bei der Sache.
Leidenschaft - Passion - Passionata - Passata.
Alles klar?
Und Leonie schläft.


Aus:

wird:

…und abgefüllt

Die ersten 60 Flaschen sind schon in der Schweiz, dank Hänggi's Vertriebsnetz.
Dangge - Hänggis!!