Sonntag, 13. Dezember 2015

Olivenernte 2015 - das Öl


Von….












….zu



….handgelesenem Olivenöl "Terra Selvatica", extra vergine!

Olivenernte 2015 - Gemeinschaft


Die kleinen Oliven, die durch die "vaiatrice" fallen werden sogar noch von Hand verlesen ….
Wir haben 3 Olivenhaine, 3 Oliventerrassen und einige Bäume ums Haus herum. Um von einem zum anderen zu kommen, muss das grosse Netz transportiert werden. Gemeinsame Anstrengung und viel Lachen. 
Gemeinsames Mittagessen auf dem Feld. Hund und Katzen immer dabei.
Pause muss sein, um den Rücken oder die Schultern wieder zu entspannen. 
Und abends wird oft gemeinsam gekocht.
Um danach mit grossem Appetit alles zu verschlingen. Olivenpflücken macht hungrig.

Samstag, 12. Dezember 2015

Olivenernte 2015

Seit Anfang tragen wir die Idee mit uns herum, während der Olivenernte ein Spezialangebot für Gäste zusammenzustellen, die bei der Ernte helfen, gleichzeitig aber auch Ferien machen wollen. Jetzt, wo 95% der Umbauarbeiten getan sind, können wir dies in die Tat umsetzen. Nur - ohne Webseite und noch nicht allen offiziellen Bewilligungen ist das Bekanntmachen etwas schwierig….
Ich entschliesse mich kurzfristig (im September), im A-Bulletin in der Schweiz ein Inserat zu schalten, das das Oliven-Erlebnis als Arbeit und Ferien gleichermassen anpreist. Die Meinung ist, dass die Gäste pro Woche € 200.- bezahlen und dafür Vollpension erhalten und ca 4 Stunden pro Tag bei der Olivenernte helfen. Obwohl ich mir ja einiges auf meine Wortgewandtheit einbilde, bringe ich es fertig, das Inserat so zu formulieren, dass alle Interessenten meinen sie erhielten die € 200.-….. Als ich den Irrtum berichtige, interessiert sich plötzlich niemand mehr…. Was tun?  Einen neuen Deal lancieren: Die Erntehelfer aus der Schweiz zahlen nichts, sie erhalten Kost und Logis, arbeiten dafür auch mehr.  Wir zahlen nichts, sondern stellen Zimmer und Essen zur Verfügung. Abgemacht.  

Nach diesem holprigen Start schneien die Anfragen nur so rein. Halt, das ist zu viel. Ich muss eine Excel-Tabelle erstellen, um die Leute einzuteilen. Einige weise ich ab, andere annullieren im letzten Moment. So entsteht endlich eine Gruppe von 5 Helferinnen, die im Abstand von 2-3 Tagen bei uns eintreffen.

Jeannine macht es von Anfang an ganz klar: "I bi hie zum Bügle", sagt sie in ihrem sympathischen, breiten Berndeutsch. Dieses Motto wird von den anderen Helferinnen bereitwillig aufgenommen. Danke 1000 Mal für euren enormen Einsatz!
Neben den Schweizer Helferinnen, gibt es 2 "lokale" Gruppen, die von den gepflückten Oliven die Hälfte erhalten. Insgesamt pflücken wir zu 14. Eine stolze Truppe!! Nicht zu vergessen Philipp und Nicole, die am ersten Erntetag noch dabei waren…

Sommerliches Wetter erlaubt uns, früh am Morgen zu beginnen. So sind wir meist schon gegen 9 Uhr auf und unter den Bäumen, um volle, pralle Oliven zu pflücken. Das tut sooooo gut, insbesondere weil das letzte Jahr keine Ernte stattfand.





Bevor die Oliven in die Kiste kommen, werden sie von den gröbsten Ästen und Zweigen befreit. 












Die Fein-Lese passiert dann auf der "vaiatrice", so eine Art Schüttelpult, wo die letzten Blätter und feinen Ästchen entfernt werden.

Freitag, 4. Dezember 2015

Die grösste Überraschung

Irgendwann im Frühling sagte ich zu Peter, dass ich das klare Gefühl hätte, dass wir diese "Saison" einen Überraschungsgast hätten. Jemanden, mit dem wir in keinster Weise rechnen, der nicht auf unserem inneren Bildschirm vorhanden sei.
Mit solchen Voraussagen ist das allerdings so eine Sache… Schliesslich will man schlau sein, hellseherisch, feinfühlig. Der innere Detektiv macht sich auf die Suche. Wer könnte das sein? Allein die Frage zeigt, dass ich selbst an meine Vorhersagen glaube - schon nicht schlecht, oder? 
Also: Karin? Nein. Maria I., die schon lange sagte sie wolle kommen, doch ihre Stöckelschuhe sie daran hindern? Nein. Urs? Johannes? Sandra & Co? So mancher Name kam mir in den Sinn. Keiner hat angeklungen. Kein inneres Echo. Wäre ja dann auch keine Überraschung mehr. 
Im Mai besuchte uns Catherine mit ihrem Freund. Seit 12 Jahren nicht mehr gesehen und kaum mehr Kontakt gehabt. Überraschung ja, doch nicht die vorhergesagte, das war klar. Dann kam die Frauengruppe von Deborah - auch hier eine Überraschung, eine grosse -  Sigrun. Damals in Snowlion nur flüchtige Begegnungen, nie wieder etwas gehört. Bis zum Workshop im Juni - und seither wieder und wieder. 
Der Sommer verging, meine Prophezeiung geriet in Vergessenheit. Es war viel zu tun, viele wunderbare Begegnungen und Momente, auch überraschende. Im Oktober künden sich  Alexis und Eveline an. Eventuell wie er sagt. Da klopft doch 'was in meinem Kopf… Sind sie die Überraschung? Ich glaube nicht, dass er kommt, es tönte so unverbindlich. Bis er und Eveline eines Abends vor uns stehen, das überrascht mich dann doch sehr.
Doch die allergrösste Überraschung geschieht erst ein paar Tage später:

Ich mache in der Restaurantküche Konfitüre ein, Quitten, vom eigenen Baum, versteht sich. Ein Klopfen an der Haupttüre lässt mich aufhorchen: Giancarlo kündet Besuch an: "Ci sono ospiti" - da sind Gäste. Ich trete also vor die Tür und sehe mich einem unbekannten Paar gegenüber. So ungefähr in meinem Alter. Die Frau fragt mich: "Non mi riconosci?" - Kennst du mich nicht? Die Frage allein deutet darauf hin, dass ich sie eigentlich kennen sollte… ??? Ratlos sehe ich sie an, dann ihn, dann wieder sie… Claudia? Das gibt's doch nicht. Claudia, meine Freundin aus Kindertagen! Seit 23 Jahren keinen Kontakt mehr, kein Lebenszeichen, völlig aus den Augen verloren. Jetzt steht sie hier vor mir! Grösser kann die Überraschung nicht sein! Hühnerhaut am ganzen Körper. Kribbeln überall. Meine Prophezeiung hat sich erfüllt! 
Wie hat sie mich denn gefunden, die Claudia? Durch eine gemeinsame Schulfreundin, mit der ich auf Facebook befreundet bin. Ganz einfach. So hat Claudia auch unseren Blog entdeckt und wollte sich mit eigenen Augen ein Bild von "l'altra vita" hier in Umbrien machen. Und mir die grösste aller Überraschung bescheren. Danke, Claudia, dass du hier aufgetaucht bist. Hoffentlich dauert es jetzt keine 23 Jahre mehr bis zum nächsten Wiedersehen…

PS: Wie oft habe ich nicht über Facebook geschimpft, wie irreal und künstlich es sei. Habe auch immer wieder eine Hemmschwelle zu überwinden wenn ich einen "post" mache. Doch wenn das Resultat ist, dass liebe Menschen aus meiner Vergangenheit wieder in mein Leben treten, lohnt sich jede Hemmungs-Überwindung. Ich werde mir also Mühe geben, wieder öfter auf Facebook präsent zu sein...

Sonntag, 29. November 2015

Freigelegt

Schritt für Schritt ringen wir der Wildnis Boden ab. Im Frühsommer waren es die Kirschbäume, die wir freilegten. In der Meinung, ihre Früchte pflücken zu können. Bei den meisten gelang das auch. Nur diejenigen, die inmitten unseres "Urwaldes" gefangen waren, waren einfach zu hoch um an die Kirschen zu kommen. Wir hätten die Bäume weit über die Hälfte kürzen müssen um überhaupt eine Chance zu haben die Äste zu erreichen. So liessen wir alles wie's war, haben einfach das Dickicht entfernt.  Dabei ist unsere Kirschbaum-Kathedrale entstanden, deren Blätterdach auch im Hochsommer kühles Verweilen ermöglicht und eine herrlich sanfte Energie verbreitet. 
Für die Konfitüre und den Sofortverzehr hat es genügend andere Kirschbäume….

Im Spätsommer waren die paar Olivenbäume dran, deren Spitzen wir inmitten eines unzähmbaren Dornengebüschs ausmachen konnten. Unzähmbar? Nicht für Sergio und Marco, die in mühsamer Kleinarbeit und zerschundenen Armen und Beinen die kargen Olivenbäume befreiten. 



Nicht nur Olivenpflanzen traten zum Vorschein, sondern auch alte Steinmauern, so dass das Ganze einen archäologischen Touch erhielt. Bis heute versuchen wir der Steinmauer-Stystematik auf die Spur zu kommen…. Olivenbäume wurden ja oft in Terrassen angebaut. Ansatzweise sind diese hier noch sichtbar und einige Bäume wurden tatsächlich darauf in Reih und Glied gestellt. Andere wiederum haben ihre eigene Mauer-Insel, die zwischen den Terrassen liegt….. Besonders alt sehen die Bäume nicht aus. Was also hat sich der Baumpflanzer gedacht???? Vor allem wenn man bedenkt, dass das freigelegte Stück zwischen 2 Olivenhainen liegt? 
Naja, wir werden die Vergangenheit wohl ruhen lassen und einfach ein schönes Stück Weg mit Mäuerchen zum Verweilen gestalten.





Freitag, 27. November 2015

Mercatino dello scambio

Vor vielen Jahren, lang bevor wir nach Umbrien kamen, hat Aiton (die ca. 20 Jahre zuvor aus England hier strandete) diesen kleinen Tausch-Markt ins Leben gerufen. Einmal im Monat trifft man sich bei jemandem zu Hause und hält seine Sachen feil, kauft ein, "schnoiggt", quatscht und tratscht oder geniesst einfach das Zusammensein mit etwas anders denkenden Menschen. Wie es der Name "scambio" sagt, ist die Idee des mercatino, nichts zu kaufen oder verkaufen, sondern zu tauschen. Egal was und in welcher Währung. Ob Karotten oder Lauch, alte Nachttischlampen, Besteck, Humus  oder Kuhmist. Hauptsache die Handelsparteien werden sich einig.
Bekanntmachung des mercatino findet per Briefpost statt und informiert die Empfänger und Interessierten zusätzlich zum "Tatort"  über wer denn noch was zu bieten hätte. Auf diesem einen Blatt Papier findet sich vom Angebot des Allrounders, der Kabel verlegen kann, über den Tierarzt und den Bio-Geissenkäse zum Fachmann für Olivenbaumschnitt alles. Und natürlich eine von Hand gezeichnete und beschriftete Wegbeschreibung. So richtig  bodenständig, währschaft, authentisch und lebendig -  ganz ohne Internet ...

So kommt also am 2. Sonntag des Monats September eine bunt gemischte Truppe aus Käufern, Verkäufern und sonst Interessierten bei uns zusammen. Zum ersten Mal sind wir die Gastgeber des mercatino. Endlich. Bisher waren wir immer nur Zuschauer. Und haben das eine oder andere Mal auch (da kein Tauschgegenwert) mit Hartgeld bezahlt. Ganz zu Unehren der ursprünglichen Idee. Anders heute: Noch so vieles  der alten Besitzer will getauscht werden. Teller und Tassen, Besteck, Gläser, Blumenvasen, Möbel, Bettüberwürfe, etc. Am Ende des Tages sind wir einiges losgeworden und haben dafür Bücher, Zwiebeln, Kartoffeln und Küchenkräuter erstanden. Dies alles verbunden mit interessanten Gesprächen und der Öffnung unseres Agriturismo nach aussen zur lokalen Bevölkerung.





Dienstag, 20. Oktober 2015

Sonntagmorgen

Herrlich, langsames Aufwachen in meinem warmen Bett. Nur mal schnell blinzeln. Was der Tag so macht. Bedeckt. Etwas windig. Lieber die Augen wieder zu und noch etwas kuscheln. Wärme geniessen. Gedanken ziehen lassen. Träumen. Halb wach, halb schlafend. Zwischenwelt. Leichtigkeit. Unbeschwert. Es geht doch nichts über einen Sonntagmorgen im wohligen Bett. - - -
- - - Im Halbschlaf wird mir bewusst, dass die Hühner und die Schafe "rausgelassen" und Hund und Katzen gefüttert werden müssen. Nein, das kann doch jetzt nicht sein. Ich will doch nicht aus meinem warmen Bett. Umdrehen und so tun als wär’ nichts. Nein, das geht nicht. Fatal. Ich muss raus. Es führt kein Weg daran vorbei. Abtreten kann ich diese Aufgabe nicht, Peter ist krank.
Also, auf geht’s. Kleider und Schuhe anziehen und ‚raus in den Wind, den Morgen auf dem Land. Anstatt im Bett. - - -

Herrlich, dieses Gefühl der Unerlässlichkeit. Der Unabwendbarkeit. Das muss jetzt einfach sein. Fertig. Keine Widerrede. Akzeptieren. Und damit gehen. Mit jedem Schritt fühle ich mich beschwingter und freier. Beim Hühnerstall angekommen, bin ich schon richtig beflügelt (passt ja gut für die Hühner, oder?), freue mich, sie zu sehen und ihnen eine Morgenschleckerei zu bringen. Freude pur. Innehalten. Die Weite auf mich wirken lassen. Die Ruhe. Meine Augen streifen den Olivenhain. Die Zweige wiegen sich im Wind. Voller Oliven. Bald ist Erntezeit.

Weiter zu den Schafen. Erste Sonnenstrahlen durchbrechen die Wolkendecke. Tiefe Ruhe. Nur das Geräusch meiner Jeans beim Gehen, Vogelgezwitscher und das Rascheln der Pappel-Blätter. Ich spüre den Wind im Gesicht, auf meiner Haut. Er klärt meine Gedanken, macht meinen Kopf frei, der wieder einmal in alten Gedankenmühlen gefangen war. Abermaliges Innehalten. Und die Dankbarkeit spüren. Tiefe Dankbarkeit. Für dieses Land, die Erde. Das Hiersein. Das Leben. Das LEBEN. Und die Dinge wie sie sind.

Von weitem werde ich blökend begrüsst – höchste Zeit, die Schafe wollen ‚raus auf die Weide, ins Gebüsch und alles niederfressen. Ich weite meinen Spaziergang noch etwas aus, um den Zaun zu kontrollieren und einfach die Erde und die Natur in mich aufzusaugen. Immer mehr Sonnenstrahlen vertreiben die Wolkenschicht, und zusätzlich zum Wind, habe ich jetzt noch Sonne auf der Haut. Wunderbar! Meine Poren öffnen sich, meine Seele spannt ihre Flügel aus, mein Geist befreit sich. Ich gehe übers Land und spüre dieses unendliche Gefühl der Richtigkeit. Das ist schon richtig so. Richtig hier. RICHTIG gross geschrieben. Wie das LEBEN. Richtig leben. Das richtige Leben. Wie auch immer.

Am Ende meines sonntäglichen Frühmorgenspaziergangs lande ich beim Nusshaufen. Soooo viiiele Baumnüsse dieses Jahr. Doch leider hat sie einer unserer Mitarbeiter nach dem Sammeln einfach auf einen, eben diesen, Haufen getan, an dem ich jetzt ankomme. Das sieht nicht gut aus, viele Nüsse schimmeln vor sich hin. Mal sehen, was noch zu retten ist. Wie automatisch beginne ich die guten von den faulenden zu trennen. Die  guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen – oder war es umgekehrt? Aschenputtel. Schon bald sehe ich auch so aus, zumindest meine Hände – schwarz von den äusseren Nussschalen, die ich entferne um die Frische der inneren Hartschale zu prüfen. Die Arbeit des Sortierens gefällt mir, sortiert irgendwie auch etwas in mir drin. Schafft Ordnung und Platz.  - Und genau das liebe ich so an meinem anderen Leben hier – diese direkte Rückmeldung. So oft tue ich etwas im Aussen, das unmittelbar sein Spiegelbild im Innen findet und mir somit ermöglicht zu reflektieren und mir innere Prozesse bewusst zu machen.
Ich vergesse die Zeit ob all diesem Sonntagmorgen-Reichtum und dem Frieden, den ich spüre und kehre zurück nach Hause, wo Peter unterdessen ein herrliches Frühstück gezaubert hat.


Es ist Sonntag Mittag.

Donnerstag, 3. September 2015

Ab uff's Land

Wir lieben ja die Erde und das Land von Terra Selvatica. Altbekannt. Logisch. Klar. Wir freuen uns wenn's wächst und gedeiht und unsere Arbeit Früchte trägt. Auch im wahrsten Sinn des Wortes. Die Freude verdoppelt sich, wenn wir sehen, dass es auch unseren  Gästen, also euch, gefällt. Und genau das ist immer wieder so berührend, dass ihr alle euch  so für unser Land interessiert und Anteil nehmt, an dem was wir mit der Erde und dem Land erleben. DANKE!!

So finden also Spaziergänge übers Land statt. Mal kürzer, mal länger. Auch im Regen und Nebel. Von unseren Träumen, unserer Vision erzählen. Erfahrungen weitergeben. Austauschen, lernen, neugierig sein.



Oder für die, die es wirklich am eigenen Leib erfahren wollen, geht es an die aktive Mitarbeit. Diesen Sommer wurde die Tartufaia gepflegt. Unterste Äste abgeschnitten vor allem.



Heiss

Die Jahrhunderthitze dieses Sommers hat uns die Freuden des Pools deutlich vor Augen geführt. Wenn auch noch inmitten von Erdhügeln (die diesen Herbst bepflanzt werden) - das kühle Nass war herrlich!!!



Mittwoch, 2. September 2015

Was haben denn die Kinder immer mit dieser Titanic?


Unabgesprochen und zu völlig verschiedenen Zeitpunkten "posen" sowohl Jil als auch 
Eric & Larissa Titanic-like…????


Ist schön, euch bei uns zu haben!

Hauptsache es wird diskutiert

Jetzt ist das ja so in Italien, dass alles mehrfach diskutiert werden will. Muss. Und mit verschiedenen Personen. Und mit den gleichen nochmal.  Und mit dem Nachbarn. Den Handwerkern, den Freunden. Und nochmal anderen. Und überhaupt. Nochmal. Es macht auch nichts wenn man sich im Kreise dreht - im Gegenteil - das ist eigentlich integrativer Bestandteil einer italienischen Diskussion. Immer wieder die gleichen Schlüsse ziehen und sie so präsentieren, dass der unaufmerksame Zuhörer (und dies sind sie zum grössten Teil) meint, man sei eben erst darauf gekommen. Immer wieder aufs neue das Ei des Kolumbus. Der war ja schliesslich auch Italiener. 
In unserem  Beispiel des Diskussions-Eifers ist Peter's selbstgebastelter Pyrolyse-Ofen aus einer alten Öltonne und einem Stück Abzugsrohr mit dem Funktionsziel, Kohle selber herzustellen, der Stein des Anstosses. 
Während der Entstehung des "Ofens" schleichen die Arbeiter in immer engeren Kreisen drum herum. Mit der vorerst stillen Frage, was denn hier passiere. Mit dem Aussprechen der Frage jedoch, beginnen die Diskussionen schon bevor  Peter  den Vorgang, bzw. sein Projekt fertig erklärt hat, geschweige denn Ruhe gehabt hätte sich zu vertiefen. Mann ist fasziniert, kann es sich aber nicht vorstellen. Nicht zuletzt sind wir hier in einer ehemaligen Köhlergegend gelandet, und die Einheimischen haben's irgendwie noch im Blut. Meinen es zumindest. Also mal langsam, Fremdling. Erste Zweifel  machen sich laut, Verbesserungsvorschläge, Unglauben gar, Besserwissereien und so vieles Wortreiche mehr. In immer wieder neuen/anderen Konstellationen (hier grad Marco, Sergio, Patrizio - und natürlich Peter) werden die verschiednen Pyrolyse-Vorgänge vor-, zwischen- und nachbesprochen. Immer wieder kommt jemand neuer hinzu, dem dann ein Eingeweihter alle Diskussionsenden und-fetzen wieder vorkaut und darbietet. Und natürlich hat der Neue auch seine Erfahrungen, die er zum besten bringt. Und so weiter und so fort.

Irgendwann kommt der Abend, die Handwerker oder Mitarbeiter gehen nach Hause. Wohltuende Stille. Wenig Worte. Nachtruhe.

Am nächsten Tag habe ich schon fast vergessen, dass jetzt alles wieder von vorne anfängt….
Frau ist froh, dass sie nicht so viele Worte braucht.


Montag, 31. August 2015

Kochsessions

Jetzt haben wir sie ja endlich, unsere neue Profi-Küche - und sie wird fleissig gebraucht!

Klaus als Retter in der Not beim Koteletten-Schneiden. 
Uff, danke, das war gefährlich.

Vorbereitung für die Lasagne - the best ever!
 Dank grossartiger Mithilfe!

Pizza-Schlacht.
Zwar noch nicht im Pizza-Ofen, doch der Rational tut's allemal!
6 Bleche auf einmal.

Bratkartoffeln für eine Kolonie!
Auch am nächsten Tag noch lecker.

Und dann natürlich für's Quartierfest!
Rione della Noce - abbiam' vinto!


Samstag, 25. Juli 2015

3 kleine Vögelein

Mit grosser Kunstfertigkeit und hartem Einsatz, jedoch einem totalen Unverständnis für Praktikabilität, haben Vogeleltern unter unserem Dach ein Nest für ihre Kleinen gebaut. Man hört es zwitschern, es liegen immer wieder Gräschen und Ästchen am Boden. Wo genau die Eltern den Zugang zum Nest haben, ist uns nicht klar, da wir sie von unten nicht zufliegen sehen. Also muss es auf dem Dach selber eine Anflugschneise geben… Naja, hier dann vielleicht unser Unverständnis…

Eines Tages nun, als wir die Treppe in unsere Wohnung hochgehen, liegen dort zwei kleine Vögelchen - das eine noch ganz ohne Federn und tot, das andere im Schock und mit zartem Flaum und einigen Federchen bekleidet. Die Reaktion ist ganz spontan: Wir heben es auf und bauen ihm ein kleines Nestchen, wo es sich langsam vom Schock erholt. Es wird gefüttert, gehätschelt und getätschelt. Erhält den Namen "Caduto" - der Gefallene. Aus dem Nest, wohlverstanden.












Caduto erobert unsere Herzen im Sturm. Tapferer kleiner Kerl. Der Wille, die Kraft, die Neugier, die Liebe zu leben. 
2 Tage später fällt der nächste Vogel aus dem schlecht gebauten Nest. Schon etwas grösser und gefiederter. Zu zweit gewöhnen sie sich an unsere Fürsorge. Aufgeweichtes Brot und Feigen sind ihre Lieblingsspeisen, Würmer können wir schliesslich keine besorgen. Uns wird bewusst, was Vogeleltern leisten, denn die Kleinen sind nimmer satt und geben uns dies lauthals zu verstehen. 



Unnötig zu sagen, dass auch der dritte Vogel folgt. Der versteckt sich den ersten Tag unter dem Herd in der sichersten Ecke. Am Morgen dann befindet er sich mit den anderen in der Kiste, also schon knapp flügge:


So ist also unsere Wohnung voller Vogelgezwitscher und wir im Fütterungsstress:


Unser erklärtes Ziel ist es, die Vögel so lange durch zu bringen und zu kräftigen bis wir sie getrost in die grosse Freiheit entlassen können. Selbstbestimmt und eigenverantwortlich. Doch wie sollen wir Zweibeiner das Würmer- und Ameisenpicken lehren? Oder das Fliegen? Oder wer Feind und Freund ist? Und überhaupt wie geht das mit wilden Vögeln?

Der Moment kommt, wo sie auch das von uns errichtete Nest verlassen und beginnen in der Wohnung herumzufliegen. Dies ist einfach nicht zu verhindern, doch hinterlässt Sch….-Spuren. Auf dem Büchergestell, der alten Anrichte der Grossmutter, dem Bügelbrett, auf der Glühbirne,  dem Kaminsims, dem Weinkorb: 
Es ist Zeit, den Radius zu vergrössern, und so nehmen wir sie ab sofort jeden Morgen mit in den Gemüsegarten. Hier sind sie vor den Katzen sicher (elektrischer Zaun) und können in aller Ruhe und Unbedachtheit das Vogel-Sein im Freien experimentieren. Die Vogel-DNA funktioniert - kein Ohrgrübler, keine Ameise, keine Made ist mehr sicher. Sie hüpfen uns um die Füsse, sind beim Unkraut-Jäten dabei, fliegen um und auf unsere Köpfe, wechseln ab zwischen Selbständigkeit und Schreien nach Nahrung, zwischen Sicherheit im transportfähigen Nest und Abenteuerlust. Übermut, Leichtigkeit und pure Freude am Leben macht sich bemerkbar. Und ist soooo ansteckend! Nur der Kleinste, Caduto, schafft's nicht wirklich. Er hüpft und fliegt halb halb dem Boden nach. Ob er sich wohl bei seinem Sturz aus dem Nest verletzt hat? Einer seiner Flügel hängt viel tiefer als der andere…

In unserer Vogelerziehung denken wir uns, dass es hilfreich sei, wenn die Vögel die "Brücke" zwischen dem sicheren Nest (dies ist eine grüne Olivenkiste, die wir ständig herumschleppen - ob Gemüsegarten, Schwimmbad oder Wohnung) und der weiten Welt machen können und lassen sie eines Morgens direkt von der Wohnung aus fliegen. Mandel- und Feigenbaum, Hecke, Silodach, Stalldach. Hauptsache in der Höhe. Es wärmt uns das Herz, den 2 Ausgeflogenen zuzuschauen wie sie sich in die Lüfte schwingen. Doch leider ist der Älteste zu wenig vorsichtig, erkennt die Gefahr nicht und kommt der Katze ins Gehege, bzw. ins Maul. Oje. So schade. So traurig. Nur diese paar Tage haben wir gemeinsam verbracht und unsererseits viel Freude erfahren. 
Da waren's nur noch 2. Ab jetzt ist doppelte Vorsicht geboten. Morgens im Gemüsegarten, nachmittags am Pool, mittags und nachts in der Wohnung. Immer mit einem Ohr auf das Gezwitscher hörend, die Augen ständig auf der Suche nach dem Flattern auf dem Baum oder im Busch. Damit der Feind auch ja früh genug entlarvt werden kann.

Caduto befindet sich meist im engsten Umkreis der Olivenkiste, während sein Bruder (oder Schwester? - wie ist das bei den Vögeln?) weite Kreise zieht, jedoch immer wieder zur Kiste oder uns zurück kehrt.. Wenn es ihm  zu langweilig wird hüpft er quer über die Erde, um in unserer Nähe zu sein. Ein herrliches Bild. Schimpfend, zwitschernd und hüpfend kommt er auf uns zu und will gefüttert werden oder einfach dabei sein. Eines Morgens jedoch im Garten -wir wissen nicht wie und warum- liegt er tot auf dem Rücken. Keine Katze diesmal. Halt einfach nicht lebensfähig. Noch trauriger. Er war der erste. So tapfer. so demütig, so frech. Und der einzige, der von Anfang an einen Namen hatte. Unter dem Weichselbaum findet er seine letzte Ruhe.
Da war's nur noch 1. Unser Philosoph. Er kann ganz lange ruhig sitzen und einfach beobachten. Sinnieren.  Sinn, Unsinn. Manchmal den Kopf etwas neigen, um sich einen besseren Blickwinkel zu verschaffen. Er will nicht mehr im Haus sein, möchte fliegen. Fliegen. Draussen in der weiten Welt. Ohne Grenzen. Die Olivenkiste als mobiles Nest braucht es nicht mehr. Höchstens, um an den Katzen vorbei zu kommen. Er folgt uns überall hin. Sogar auf den Spaziergang  zu den Schafen. Steigen wir aus dem Auto, geht es keine Minute, und er ist zur Stelle, setzt sich auf  Schulter oder  Kopf und zwitschert  ins Ohr. Oder holt sich Streicheleinheiten. Am Herz.




 
Das Zusammenleben mit diesem einen, letzten Vogel ist ein unbeschreibliches Geschenk. Dieses kleine, wilde Vögelchen geht in Beziehung, strickt diesen Faden von Herz zu Herz. Der feine Faden ist während des ganzen Tages spürbar, reisst nicht, hält. Mit einer ihm eigenen Leichtigkeit und Beschwingtheit, macht er sich klar verständlich, ist ein treuer Begleiter und hat mich  im wahrsten Sinne des Wortes bezirzt. Ich glaube es ist die Unbeschwertheit und Selbstverständlichkeit fürs Leben, die mich am meisten berühren - und diese uneingeschränkte, offene Zuwendung. Umso trauriger bin ich, dass auch er gestern gestorben ist. Der Attacke zweier unserer Katzen zum Opfer gefallen. Er ruht jetzt neben Caduto  unter dem Weichselbaum. Welche Enttäuschung, Betroffenheit und Trauer, dass keines unserer Vögelein überlebt hat. … und da waren's keine mehr. 

Ich nehme jeden Tag, jeden Moment, den ich mit ihnen verbringen durfte, jedes Flügelschlagen, jedes Lachen, das sie auf mein Gesicht gezaubert haben, als grosses Geschenk und sage DANKE FÜR EURE LEICHTIGKEIT UND ZUWENDUNG UND DIESE TIEFGREIFENDE ERFAHRUNG!


Freitag, 3. Juli 2015

Haus-Transport


Den Platz, wo das Schwimmbad heute steht, galt es im Vorfeld des Schwimmbadbaus zu räumen. Ästehaufen. Pflanzerde. Kompost. Traktorzubehör. Und natürlich das kleine rote Haus, das seit einem knappen Jahr als Holzhackschnitzelzwischenlager (- das wäre ein Wort fürs Galgenspiel….) diente. Alles muss weg. Das Häuschen soll in Zukunft als eine Art Geräteschuppen im Gemüsegarten dienen. Wie nun aber vom unteren Feld in den Gemüsegarten? Wie von A nach B? Ganz einfach - auf den Anhänger des Traktors laden. Und zwar am Stück!


Zusammen mit der ganzen Maurerequipe wird das Blechhäuschen aufgeladen und während der ganzen Fahrt an den neuen Standort von beiden Seiten gestützt, dass es durch das Gerumpel des Traktors nicht runterfällt. Eine besondere Herausforderung für die ganze Mannschaft sind die Kurven und die Abstände richtig einzuschätzen. 


Mit Bravur wird das Werk vollbracht - und wir haben jetzt einen malerischen Geräteschuppen, der jedoch noch nicht so richtig in Betrieb genommen ist.




Donnerstag, 2. Juli 2015

Piscina


Eigentich war ja alles ganz toll aufgegleist. Früh genug den Kostenvoranschlag eingeholt und das OK erteilt. Früh genug den Geometra beauftragt, alle amtlichen Prozeduren zu erledigen. Früh genug den Landschaftsarchitekten verständigt. Eigentlich alles gut. Nur sind wir eben in Italien. Da hat Zeit, bzw. ein Zeitplan eine völlig andere Dimension. Man könnte fast sagen die der Unwirklichkeit…
So beginnen wir also mit 3 Wochen Verspätung und einem zum Zerreissen angespannten Nervenkostüm unseren Schwimmbadbau.
Lange waren die Diskussionen, ob das Schwimmbad am alten Ort bleibt und saniert wird oder ob wir einen neuen Ort wählen und es neu bauen. Für und Wider. Hin und her. Ausschlag gegeben hat schliesslich der Kostenplan. Die Sanierung des alten Pools plus die Anpassung an die neuen Gesetzgebungen für Agriturismi hat nur unwesentlich weniger gekostet als der Neubau. Also dann doch lieber neu!





Aushub: Innerhalb eines knappen Tages ist die Grube ausgehoben.












1. Fundament: Der Riesenrüssel spuckt den Beton auf den Grund der Grube.































Alles armiert, erdbebensicher soll es sein.


















Verschalung, Verkleidung, damit die Kieselsteine und die Erde nicht direkt an den Beton kommen.













Fertig für's Bad! Einfach noch inmitten von Erdhügeln. Je nach Hitze und Fortschreiten des Einbaus der Bewässerungsanlage werden die Hügel diesen Sommer braun bleiben und erst im Herbst oder Frühjahr bepflanzt.
Die Aussicht ist trotzdem!